Chevrolet Corvette C5-R

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1:12 Chevrolet Corvette C5-R
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Die Chevrolet Corvette C5-R ist ein GT1-Rennwagen, der von Pratt & Miller und General Motors für Sportwagenrennen entwickelt wurde. Das Fahrzeug basiert auf der Corvette C5, ist aber ausschließlich für den Einsatz im Motorsport konzipiert. Es wurde eines der erfolgreichsten GT-Rennwagen und erzielte sowohl Klassensiege beim 24-Stunden-Rennen von Daytona, beim 12-Stunden-Rennen von Sebring und beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans als auch Meisterschaftssiege in der American Le Mans Series. Die Corvette C5-R debütierte 1999 im Motorsport und wird auch heute noch eingesetzt, obwohl sie bereits weitgehend durch die Corvette C6.R ersetzt wurde.

Entwicklung

1:12 Chevrolet Corvette C5-R
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Die Corvette C5-R war ein Teil des Plans von General Motors und seiner Marke Chevrolet, ein Werksteam zu gründen, um in Sportwagenrennen auf der ganzen Welt, vor allem beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, teilzunehmen. General Motors war vorher gegen die Werksunterstützung des Corvette-Rennprogramms und engagierte sich vorher nur mit der Corvette GTP, die bis 1989 in der IMSA-GT-Meisterschaft antrat, im Motorsport. Allerdings handelte es sich bei der Corvette GTP nicht um einen Motorsportableger der Serien-Corvette, sondern um ein komplett neues Fahrzeug. Mit Erscheinen der Corvette C5 entschied sich General Motors dazu, das Potenzial des neuen Fahrzeugs aufzuzeigen und einen seriennahen Rennwagen zu entwickeln. Das Ziel war es, mit den Herstellern Chrysler und Porsche, welche mit der Chrysler Viper GTS-R und dem Porsche 911 GT2 bereits im GT-Rennsport vertreten waren, zu konkurrieren.

  General Motors beauftragte die Firma Pratt & Miller aus Michigan, den neuen Rennwagen zu entwickeln und aufzubauen und auch das Rennteam in Vorbereitung auf das Motorsportdebüt 1999 zu organisieren. Auch Riley & Scott unterstützte das Projekt, indem es für ein Jahr ein zweites Team leitete. Als das Team unter Zeitdruck stand, verwendeten Pratt & Miller und General Motors zum Testen des Motors und anderen Teilen, welche im späteren Rennwagen verwendet werden sollten, stark modifizierte Straßenwagen.

  Später wurde das Rennchassis entwickelt, welches nur noch in der Struktur Gemeinsamkeiten mit den Straßenwagen hatte. Eine Feuerschutzwand wurde direkt hinter dem Fahrersitz im Cockpit platziert, welche aber die Sicht nach hinten innerhalb des Fahrzeugs verhinderte. Am Heck wurden ein großer Diffusor und ein Heckflügel befestigt, während vorne ein Splitter angebaut und Öffnungen in die Motorhaube eingebracht wurden. Weiterhin wurden permanente Frontscheinwerfer verbaut, welche die Klappscheinwerfer des Straßenfahrzeugs ersetzten.

  In der Corvette C5-R arbeitete zu Beginn der Saison 1999 ein Sechsliter-V8-Motor, welcher auf dem LS1-Motor aus dem Straßenwagen basierte. Einige Monate später wurde dieser durch einen Siebenliter-V8-Motor ersetzt, welcher über die gesamte restliche Bauzeit der Corvette C5-R der Standardmotor blieb. Der von Katech Engine Development konstruierte Motor verwendete aber weiterhin Elemente des LS1-Motors aus dem Straßenwagen.

  Pratt & Miller baute von 1999 bis 2004 insgesamt elf Chassis der Corvette C5-R, von denen zehn direkt von Corvette Racing, dem Motorsportteam von Pratt & Miller, verwendet wurden und nur eines von Anfang an für Privatteams bestimmt war. Zuletzt wurde noch ein zwölftes C5-R-Chasis gebaut, welches aber nur zur Erprobung der neuen Corvette C6.R diente.

Modifikationen

1:12 Chevrolet Corvette C5-R
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Als die Corvette C5-R in den folgenden Jahren an Wettbewerben teilnahm, wurde sie mehrfach weiterentwickelt, um gegenüber stärkeren Gegnern konkurrenzfähig zu bleiben. Unter diesen Überarbeitungen befanden sich Veränderungen an der Aerodynamik, um den Abtrieb zu erhöhen. Das Design der Motorhaube wurde während der Saison 1999 verändert, wobei die kleinen Öffnungen durch eine große ersetzt wurde, wodurch die Luft besser ausströmen konnte. Die im Jahr 2000 gebauten dritten und vierten Chassis unterschieden sich von den ersten beiden, indem sie 7,5 cm breiter gebaut wurden, um den Grip zu erhöhen.

  Spätere Modifikationen beinhalteten Technik, welche für die Corvette C6.R entwickelt wurde. Darunter befanden sich eine Klimaanlage für mehr Komfort sowie eine Heckkamera am Stoßfänger und ein Monitor im Cockpit, um das Fehlen eines Heckfensters zu kompensieren.

Technische Daten

Daten

Länge

Breite

Radstand

Hubraum

Leistung

Max. Drehmoment

C5-R

4643 mm

1999 mm

2659 mm

7,0 Liter

447 kW/610 PS bei 6200/min

772 Nm bei 5600/min

C5

4570 mm

1870 mm

2656 mm

5,7 Liter

257 kW/350 PS bei 5400/min

483 Nm bei 4200/min


Hier in der Tabelle zum Vergleich eine normale, serienmäßige Corvette C5.

Corvette Racing

1:12 Chevrolet Corvette C5-R von 1999
1:12 Chevrolet Corvette C5-R von 1999

Mit zwei fertiggestellten Fahrzeugen trat Corvette Racing 1999 beim 24-Stunden-Rennen von Daytona an. Die Corvette C5-R des Kanadiers Ron Fellows und der US-Amerikaner Chris Kneifel und John Paul jr. beendete das Rennen auf Platz 18 in der Gesamtwertung mit 34 Runden Rückstand auf den Klassensieger. Nach Ausfällen beim 12-Stunden-Rennen von Sebring bestritt Riley & Scott bis zum Saisonende einige Läufe in der American Le Mans Series. Die einzige eingesetzte Corvette C5-R erreichte in Sears Point und Laguna Seca jeweils den zweiten Platz in ihrer Klasse hinter einer Werks-Viper.

Die Saison 2000 begann Pratt & Miller als einziges Corvette-Team erneut beim 24-Stunden-Rennen von Daytona. Die Corvette von Fellows, Kneifel und dem neu hinzugekommenen Briten Justin Bell verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr stark und beendete das Rennen als Gesamt-Zweiter mit nur einer Minute Rückstand auf die siegreiche Werks-Viper. Die verschiedenen Prototypen konnten deutlich geschlagen werden. Trotzdem war das Team nicht dazu in der Lage, auch beim 12-Stunden-Rennen von Sebring mit der Viper mitzuhalten und auch nicht beim Debüt der Corvette C5-R beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Das Team meldete sich zurück, als es in der American Le Mans Series seinen ersten Klassensieg einfuhr. Es gelang, das Viper-Team sowohl in Texas als auch beim Petit Le Mans zu schlagen. Obwohl die Corvette C5-R nur einen Teil der Saison bestritt, erreichte Corvette Racing den dritten Platz in der Meisterschaft der GTS-Klasse.

1:12 Chevrolet Corvette C5-R von 2001
1:12 Chevrolet Corvette C5-R von 2001

2001 konnte sich Corvette Racing beim 24-Stunden-Rennen von Daytona erneut verbessern. Die Corvette C5-R schlug die Prototypen und fuhr selbst den Gesamtsieg ein. Bei dem Rennen nahmen erstmals Dale Earnhardt und Dale Earnhardt Jr. teil, welche zugleich auch ihr erstes Rennen auf der Corvette C5-R bestritten, und ihr Fahrzeug auf dem vierten Platz ins Ziel brachten. Da die Corvette C5-R nun zu siegen imstande war, bestritt Pratt & Miller seine erste volle Saison in der American Le Mans Series und erzielte sechs Klassensiege, darunter auch zum zweiten Mal den Klassensieg beim Petit Le Mans. Die Corvette C5-R erzielte auch seinen ersten Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, das sie mit 34 Runden Vorsprung auf den nächsten Mitstreiter in ihrer Klasse und auf dem achten Platz in der Gesamtwertung beendete.

1:12 Chevrolet Corvette C5-R von 2002
1:12 Chevrolet Corvette C5-R von 2002

Corvette Racing kehrte 2002 aufgrund von Reglementsänderungen nicht zum 24-Stunden-Rennen von Daytona zurück, nahm aber weiterhin an der American Le Mans Series teil. Die Corvette C5-R gewann neun von zehn Rennen und erzielte erstmals auch den Klassensieg beim 12-Stunden-Rennen von Sebring. Nur gegen den neuen Ferrari 550-GTS Maranello von Prodrive musste Corvette Racing eine Niederlage einstecken. Außerdem sicherte sich Corvette Racing seinen zweiten Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

1:12 Chevrolet Corvette von 2003
1:12 Chevrolet Corvette von 2003

Nach zwei Jahren Dominanz in seiner Klasse erhielt Corvette Racing 2003 erstmals einen ernstzunehmenden Herausforderer. Prodrive entschied sich dazu, seine Ferraris eine komplette Saison in der American Le Mans Series bestreiten zu lassen. Obwohl sie am Anfang der Saison gegenüber der Corvette C5-R nicht konkurrenzfähig war, gewann sie die letzten vier Saisonrennen, darunter auch das Petit Le Mans. Dennoch konnte sich Corvette Racing mit einem Vorsprung von vier Punkten auf Prodrive die Meisterschaft sichern. Die Ferraris schlugen erneut zu, als sie die Siegesserie von Corvette Racing beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans beendeten, ausgerechnet beim 50-jährigen Jubiläum der Corvette.

1:12 Chevrolet Corvette C5-R von 2004
1:12 Chevrolet Corvette C5-R von 2004

Prodrive kehrte 2004 nicht in die American Le Mans Series zurück, weshalb Corvette Racing die Saison abräumen und zum vierten Mal in Folge die Meisterschaft gewinnen konnte. Obwohl Prodrive beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans antrat, gelang es Corvette Racing, sich für die Niederlage im Vorjahr zu revanchieren und den dritten Klassensieg bei der Veranstaltung einzufahren. Die Saison war die letzte, in der Corvette Racing die Corvette C5-R einsetzte. Die Entwicklungsarbeiten an der neuen Corvette C6 führten zu einem neuen Rennwagen, genannt Corvette C6.R, welches das Werksteam ab der Saison 2005 einsetzte.

1:12 Chevrolet Corvette C5-R von 2005
1:12 Chevrolet Corvette C5-R von 2005

Insgesamt erzielte Corvette Racing auf der Corvette C5-R 31 Klassensiege in der American Le Mans Series, drei Klassensiege beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und einen Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Daytona.

2001 konnte sich Corvette Racing beim 24-Stunden-Rennen von Daytona erneut verbessern. Die Corvette C5-R schlug die Prototypen und fuhr selbst den Gesamtsieg ein. Bei dem Rennen nahmen erstmals Dale Earnhardt und Dale Earnhardt Jr. teil, welche zugleich auch ihr erstes Rennen auf der Corvette C5-R bestritten, und ihr Fahrzeug auf dem vierten Platz ins Ziel brachten. Da die Corvette C5-R nun zu siegen imstande war, bestritt Pratt & Miller seine erste volle Saison in der American Le Mans Series und erzielte sechs Klassensiege, darunter auch zum zweiten Mal den Klassensieg beim Petit Le Mans. Die Corvette C5-R erzielte auch seinen ersten Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, das sie mit 34 Runden Vorsprung auf den nächsten Mitstreiter in ihrer Klasse und auf dem achten Platz in der Gesamtwertung beendete.